TLZ: Klassiknacht mit großen Stimmen
Barockgartenkonzert: Regen sorgte für Opernflair in der Kirche – Begeistertes Publikum
Heiligenstadt. (tlz/ot) Der Himmel hing am Samstag voller Geigen. Bis zuletzt hatten die Veranstalter vom Heiligenstädter Freundeskreis Barockgartenkonzerte gehofft, dass es nicht regnen würde. Doch es kam, wie es kommen musste: Es schüttete in Strömen, das seit vier Wochen ausverkaufte Konzert wurde in die Propsteikirche St. Marien verlegt. Fleißige Helfer setzten innerhalb kürzester Zeit mehrere hundert Stühle in die Kirche um; eine schweißtreibende Arbeit.
Die gesamte Tontechnik musste neu installiert und die Notenständer im Altarraum neu aufgestelt werden. Alles das brauchte Zeit, das Konzert mit der Bläserphilharmonie des Rundfunkblasorchesters Leipzig unter der Leitung des Dirigenten Stefan Diederich begann eine halbe Stunde später. Schon eine Stunde vor Beginn strömten die Musikfreunde aus dem Eichsfeld und den angrenzenden Regionen in die Kirche, wo sie mit italienischem Konfekt begrüßt wurden, das Mitglieder vom Freundeskreis aus dem Urlaub mitgebracht hatten.
Durch das gut zweistündige Programm der Klassiknacht, die in diesem Jahr unter dem Titel „Eine italienische Reise“ stand, führte Thomas Stähr, der die Konzertbesucher nach Italien entführte und sich dabei Johann Wolfgang von Goethes als Mitreisendem bediente. St. Marien wurde kurzerhand zur Chiesa Santa Maria Maggiore, und schon waren die Freunde der italienischen Oper mitten im Land, wo die Zitronen blüh’n. Es begann mit der Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster“ von Gioacchino Rossini, dann ging es mit einer Canzona von Giovanni Gabrieli ins Venedig des frühen 17. Jahrhunderts.
Nach einem volkstümlichen Stück folgte der erste Auftritt der Sopranistin Simone Ditt, die wie der italieniesche Tenor Tommaso Radazzo Arien aus Puccinis Oper „Tosca“ sangen. Mit spontanem Extraapplaus wurde Tommaso Radazzo für seine Interpretation von „La donna e mobile“ (Oh wie so trügerisch) von Giuseppe Verdi und „O sole mio“ belohnt. Und was wäre eine italienische Reise ohne das „Capriccio italien“ von Peter Tschaikowsky?
Am Schluss wurde es mit den beiden Solisten, die Duette aus der Oper „La Boheme“ von Giacomo Puccini sangen, noch einmal gefühlvoll. Das Konzert endete mit stehendem Applaus. Dass die Klassiknacht in die Kirche verlegt werden musste, empfand niemand als Nachteil, war doch die Akustik eher besser als draußen. Die italienische Reise klang mit dem traditionellen Höhenfeuerwerk vor der Kirche aus.