TLZ: Klassik – Konzert trotz Regens und Bus – Panne voller Erfolg

Vom Barockgarten in gotische Kirche

Heiligenstadt.(tlz/bac) Der Freundeskreis Konzerte im Barockgarten e.V., der städtische Bauhof und viele Helfer hatten am Samstag gerackert, damit für die 4. Freiluft – Klassiknacht alles stimmte. Bereits gegen Mittag war Soundcheck der Tonanlage. Am Abend waren die Beleuchtungen mit Anstrahlung der Probsteikirche und die Bühne perfekt, Hunderte Stühle platziert, Getränke- und Imbiss-Pavillon für die Pause und die Zeit nach dem Höhenfeuerwerk aufgebaut.

Aber nur die Feuerwerker konnten ihr Werk vollständig im Freien präsentieren – um 24 Uhr, wobei die Schlussakkorde per CD-Einspielungen wiederholt wurden.
Regenschauer hatten von Nachmittag bis Abend Nässe und ebenso ungemütliche Kühle gebracht. Nach Befragung der Wetterdienste wurde eineinhalb Stunden für Beginn entschieden, doch das Angebot von Probsteigemeinde und Probst Durstewitz zum Umzug in die gotische St. Marienkirche zu nutzen. Dorthin mussten das Mindestzubehör des Orchesters und ein Teil der Bestuhlung transportiert werden. Nun hätte mit geringer Verspätung das Orchester des Sorbischen Nationalensembles Bautzen und des Theaters Liberec die Overtüre zum sorbischen Singspiel “Smjertnica” , Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie und die 9. Sinfonie von Anton Dvorak aufführen können. Aber die Tschechen, die drei Stunden vor dem Auftritt in Heiligenstadt sein wollten, hatten mit ihrem Bus bei Gotha eine gravierende Panne.

Den etwa 500 in der Kirche ausharrenden Besuchern teilte dies Bernhard Cordier vom Freundeskreis mit – verbunden mit der Einladung zu einem kostenlosen Getränk nach der Veranstaltung als kleine Entschädigung. Um 21.30 kamen die Musiker aus Liberec nach achtstündiger Reisezeit an, ab 21.45 nahmen sie mit den Bautzener Kollegen ihre Plätze in Chor und Seitenschiffen ein. Wenige Minuten später, nach einer Entschuldigung durch den künstlerischen Leiter Wolfgang Rögner, erfüllte die kleine Ouvertüre, dann Beethovens “Schicksalssinfonie” , dirigiert von Martin Doubravski, das Gotteshaus. Nach der Pause, zu Dvoraks 9. , der “Sinfonie aus der neuen Welt” , übernahm Wolfgang Rögner den Dirigentenstab. Beide Werke der Musikweltliteratur wurden gespielt von einem Spitzenorchester. Da war keine Entschädigung mehr nötig, wie der anhaltende Applaus bewies. Aber das Freigetränk gab es beim Feuerwerk, das vom Barockgarten aus bewundert wurde, trotzdem. Zuvor hatten die Damen je eine Rose, die Herren je eine Mozartkugel als Präsent erhalten, wie geplant.