TLZ: Eine Reise um die Welt

Publikum begeistert vom Barockgartenkonzert – Thüringer Philharmonie zu Gast

Heiligenstadt. Das Licht auf der Bühne geht an. Die Musiker des Orchesters, alle in schwarz gekleidet, sind zu sehen. Stille kehrt ein, und das Publikum lauscht andächtig den ersten Klängen der Musik. Es ist Samstag, 21 Uhr, und eines der jährlichen Höhepunkte in Heiligenstadt beginnt: das Barockgartenkonzert.

Jedes Detail sitzt und alles ist äußerst gut geplant. Schon am Eingang in den Barockgarten sorgen aufwändige Dekorationen und eine kleine Praline für jeden Gast für die Einstimmung auf das Konzert. Dem Garten wird an diesem Abend alle Ehre gemacht, er zeigt sich von seiner schönsten Seite. Die alten Gemäuer der Marienkirche und des ehemaligen Jesuitenkonvents sind eine beeindruckende Kulisse. Grüne und violette Lichtinstallationen tauchen die Steine in ein geheimnisvolles Licht. 

Das es möglich ist, zu verreisen, ohne seinen Standort zu verlassen, zeigt die Klassiknacht, deren Musik zum Verreisen einlädt. Unter dem Motto „Eine Musikalische Weltreise“ bietet die Thüringer Philharmonie Gotha unter der künstlerischen Leitung des renommierten Dirigenten Stefanos Tsialis eine beachtliche Leistung. Der Dirigent absolvierte unter anderem Meisterkurse bei Leonard Bernstein und konzertierte mit herausragenden Orchestern in berühmten Konzertsälen der Welt.

Organisiert wird diese Klassiknacht vom „Freundeskreis Konzerte im Barockgarten“. Jedoch verweist der Verein bei der Begrüßung auch darauf, dass solch ein Abend ohne die Sponsoren nicht stattfinden könne und dankt für deren Unterstützung. Das Ergebnis ist jedenfalls sehens- und hörenswert. Ein Fest für alle Sinne. Auch in diesem Jahr sind die Stuhlreihen voll besetzt.

Die ersten Töne sind erklungen, die Reise beginnt. Sie lassen den Zuhörer zusammen mit der Musik zur Weltreise antreten, die mit der „Scheherazade“ von Rimsky-Korssakoff zunächst in den Orient führt. Geheimnisvoll und fast magisch wirken die leisen Töne – besonders vor der historischen Kulisse. Die Mächtigkeit der Gemäuer beschwören die lauten Klänge.

Applaus zur Pause und ein Blumenstrauß für die erste Geigerin. Danach wird zu Wein und anderen Getränken geladen.

Die Musik bannt, verzaubert, weckt Sehnsüchte, lädt zum Träumen ein und entführt in ferne Länder. Vom Orient geht es mit dem Vorspiel zu Bizets Oper „Carmen“ nach Spanien, führt dann mit Griegs „Norwegische Tänze“ nach Norwegen. Weiter reist der Zuhörer mit Smetanas „Die Moldau“ nach Prag, über Italien mit Verdis Vorspiel zur Oper „La Traviata“ und schließlich nach Österreich mit dem „Kaiserwalzer op. 437“ von Johann Strauß. So wie es schwierig ist nach einer Reise wieder anzukommen oder aus einem schönen Traum zu erwachen, fällt es schwer, nach Ende des Konzertes sich dem Bann der Musik zu entziehen. Doch das grandiose Feuerwerk holt alle zurück in die Wirklichkeit und ist zugleich krönender Abschluss eines äußerst gelundenen Abends mit fantastischen Darbietungen.

Kathi Hager.