Die Hallos: Giora Feidman verzaubert Zuhörer

HEILIGENSTADT. Am vergangenen Samstag, den 21. Juli gab es im Heiligenstädter Barockgarten eine Neuauflage der Klassiknacht, diesmal unter dem Motto „Klezmer & Strings“.
Als musikalische Gäste konnte der Freundeskreis Konzerte im Barockgarten e.V. den bekannten Klarinettisten Giora Feidman sowie die Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter Leitung von Juri Gilbo gewinnen.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als man wetterbedingt in die Marienkirche umziehen musste, konnte das Konzert dieses Mal tatsächlich wieder im Barockgarten stattfinden, welcher durch die aufgestellten Lichter und das farbig angestrahlte Mauerwerk drumherum eine stimmungsvolle Atmosphäre bot. Ebenso stimmungsvoll war auch der Konzertbeginn, als Giora Feidman an den Publikumsreihen vorbei Richtung Bühne schritt und dabei eine leise Melodie auf der Klarinette spielte. Dabei wurden die zirka 600 Konzertbesucher ganz still und lauschten andächtig. Für den in Argentinien als Sohn jüdischer Einwanderer geborenen Giora Feidman war es der erste Besuch in Heiligenstadt, das Kammerorchester aus St. Petersburg war dagegen schon einmal zu Gast. Feidman, der nachdem er Argentinien verlassen hatte zwei Jahrzehnte Mitglied des Israel Philharmonic Orchestra war, startete Anfang der siebziger Jahre von New York aus die Renaissance der alten Klezmer-Tradition, bereichert um Elemente klassischer und moderner Musik. So ebnete er dieser Musik den Weg auf die klassische Konzertbühne.

Im Jahr 2001 wurde Giora Feidman aufgrund seiner besonderen Verdienste um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Von seiner Musikalität und der Liebe zu seinem Instrument und der Klezmer-Musik konnten sich auch die Zuhörer in Heiligenstadt überzeugen. Das Konzert bot eine beeindruckende Mischung aus Klezmer-Melodien zwischen Traurigkeit, Melancholie, überschwänglicher Freude und Tanzeslust. Selbst die deutsche Nationalhymne ließ Feidman nicht unangetastet und formte aus deren Anfangsmelodie in Verbindung mit der israelischen und palästinensischen Hymne etwas Neues.

Giora Feidman stellte im Laufe des Abends sein instrumentales Können unter Beweis, nahm sich aber auch gelegentlich zurück und ließ so den Petersburger Philharmonikern Raum für eigene Akzente. Gerade dieses gekonnte Zusammenspiel machte den Abend zu einem sicherlich unvergesslichen Konzerterlebnis, gekrönt durch mehrere Zugaben und ein Feuerwerk.

(ts)