Antonin Dvorak (1841 – 1904)

9.Sinfonie e-Moll op.95 ,,Aus der Neuen Welt“ (1893)

1. Adagio – Allegro molto – 2. Largo – 3. Scherzo. Molto vivace – 4. Allegro

Um 1890 erlebten die Menschen eine Beschleunigung der Mobilität, von der man am Anfang des Jahrhunderts nicht zu träumen gewagt hätte. Ein neues Zeitalter hatte begonnen, von dem auch das Musikleben erfasst wurde.

Einer der ersten, der die neuen Reisemöglichkeiten ausnutzte, war Antonin Dvorak. Einer Einladung des renommierten New Yorker Konservatoriums folgend, erreichte er am 27. September 1892 die New Yorker Bucht, womit sich ein lang gehegter Traum erfüllt. Dvorak wurde in New York wie ein Star empfangen. Reporter verfolgten ihn auf Schritt und Tritt. Für viele tschechische Auswanderer war Dvorak ein Bote aus der Heimat. Aber nicht nur böhmische Nostalgie verbreitete seine Musik, vielmehr sahen die Amerikaner in ihr auch das Vorbild für eine eigene amerikanische Nationalmusik. Dvorak erhob die revolutionäre – und heftig umstrittene – Forderung, amerikanische Musik müsse von den Melodien der Ureinwohner, den Indianern, und der Schwarzen ausgehen. Hier könnten, so war er überzeugt, neue fesselnde Melodien und Rhythmen gefunden werden. Wie ein Naturwissenschaftler studierte er das Tonsystem dieser Musik und stellte Ähnlichkeiten mit europäischer Volksmusik fest. In seiner letzten Sinfonie, die er zwischen 1892 und 1893 in den USA komponierte und der er den Beinamen ,, Aus der Neuen Welt“ gab, übernahm er dann auch nicht bestimmte amerikanische Melodien, sondern vielmehr typische Merkmale ihrer Konstruktion. Seine Sinfonie sollte einen neuen, weiten Horizont haben, der nun von Prag ausgehend bis nach Amerika reichte. Dvoraks Sinfonie Nr. 9 e-Moll wurde durch ihre unmittelbare Frische und Prägnanz der Einfälle, zu einem der erfolgsverwöhntesten Werke der ganzen symphonischen Literatur.

Nachweise:
vgl. Franzpeter Messmer: Musiker reisen, Zürich 1992, S. 217 – 232