Zeitungsartikel „Turbulente Klassiknacht“ – TLZ

Halbstündige Unterbrechung wegen eines heftigen Regenschauers. Entspannte und humorvolle Gäste

Heiligenstadt. Gut ausgerüstet mit Decken, Schirmen, warmen Jacken und Kapuzen strömten die Gäste am Samstagabend zum Heiligenstädter Barockgarten. Und zu Beginn war – bis auf die kühlen Temperaturen – alles wie gewohnt, wenn zur Klassiknacht in außergewöhnlicher Kulisse gebeten wird. Kaum waren die Glocken der Marienkirche, die 21 Uhr verkündeten, verklungen, betraten die Mitglieder des Sorbischen National-Ensembles aus Bautzen die Bühne. Die Begrüßung der Gäste im fast ausverkauften Barockgarten übernahmen Ulrike Schimmelpfennig und Michaela Aspesi vom Freundeskreis der Konzerte im Barockgarten. Schließlich erhoben sich die wunderbaren klassischen Klänge des Orchesters zu Korla Awgust Kocors „Sinfonia in C“ unter der Leitung von Andreas Pabst.

Doch nur zwei Stücke erklangen, als sich plötzlich ein heftiger Regenschauer über das Konzertgelände ergoss. Der Wind schob die Tropfen fast waagerecht auf die Bühne, so dass das Orchester abbrechen musste, um die empfindlichen Instrumente in Sicherheit zu bringen. Sofort reagierten die Veranstalter und gaben bekannt, dass das Konzert nicht abgebrochen, sondern nur erst einmal für eine halbe Stunde unterbrochen werde, dann werde man weitersehen. „Das hatten wir in 17 Jahren noch nicht“, schüttelten die Mitglieder des Freundeskreises enttäuscht die Köpfe, während sich die Gäste unter dem Torbogen und unter dem Zelt drängten, um den Schauer abzuwarten. Einige gingen. „Aber 90 Prozent der Gäste haben es mit Humor genommen. Für das Wetter können wir ja nichts, zumal in keiner Vorhersage dieser Regen vorkam“, freuten sich Rüdiger Eckart, Daniel Müller und Mechthild Führ über die Reaktion des Publikums. Einige machten sogar humorvolle Bemerkungen Richtung Himmel.

Schokolade, Rosen und kostenloses Glas Sekt

Nach genau einer halben Stunde hörte der Regen so plötzlich auf, wie er gekommen war. Sofort bezogen die Musiker und dieses Mal auch der Chor des sorbischen Nationalensembles, die Bühne. „Es geht weiter“, konnte Ulrike Schimmelpfennig verkünden und auch, dass jeder Gast als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten neben einem kleinen Dankeschön ein Glas Sekt am Ende kostenlos bekomme. Schon am Einlass hatte es kleine Schokoladentäfelchen gegeben, während erste Celloklänge die Gäste bereits auf die Klassiknacht einstimmten. Flugs wurden noch Lappen ausgeteilt, wirbelten Gäste und Veranstalter durch die Stuhlreihen, um sie trocken zu wischen.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verkürzte das National-Ensemble in Absprache mit den Veranstaltern das Programm, nicht aber ohne langen Applaus und massive Zugaberufe. Doch die konnten nicht gegeben werden, denn das Flüsterfeuerwerk und die Lasershow mussten pünktlich starten. Und mit diesen Bildern wurden die Gäste einmal mehr für diesen turbulenten Konzertabend entschädigt. Gern nahmen sie dann das Angebot an, noch bei dem versprochenen Glas Sekt oder einem Wein zu verweilen, denn Regen war nicht mehr in Sicht. Und eine Rose gab es noch für die Damen.

„Es wäre technisch nicht mehr möglich gewesen, noch spontan in die Marienkirche umzuziehen“, erklärte Rüdiger Eckart vom Freundeskreis. Aber die Veranstalter der Klassiknächste im Heiligenstädter Barockgarten wissen schon, was im nächsten Jahr geboten wird: Am 25. August 2018 ist die Bremer Philharmonie zu Gast.

Silvana Tismer – TLZ

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